Hauptteil
Taufstein
Marmor
13. Jahrhundert
Älteste bekannte Darstellung des Taufbeckens (1874)
Als 1874 der spätromanische Taufstein von Bozen erstmals veröffentlicht wird, stand er noch im Innenhof der Bezirkhauptmannschaft in der Reingasse Nr. 15 und diente als Brunnenstein. Ab 1887-1889 bemühte sich der Museumsverein bei der staatlichen Behörde um den Erwerb, indem ein Ersatzbrunnen aufgestellt werden sollte. Aus Platzmangel wurde der 750-800kg schwere Stein 1890 im Innenhof des Merkantilgebäudes unter den Lauben aufgestellt. Er kam dann 1904-1905 in das neu errichtete Museumsgebäude.
Taufstein
Es gibt keinen Beweis dafür, dass das in Südtirol einzigartige Stück, das stilistisch in das 13. Jahrhundert datiert wird, tatsächlich aus der Marienpfarrkirche von Bozen stammt, die allerdings kaum 120 m vom Standort der Taufbrunnens im 19. Jahrhundert entfernt liegt. Das 1828 für das Kreisamt von öffentlicher Hand erworbene Gebäude gehörte davor der Bozner Adelsfamilie von Atzwanger. Im Maria-Theresianischen Kataster, nach 1771 erstellt, wird der „adeliche Ansitz Riglhaim“ genauer beschrieben und dabei ein „Prunnen Wasser“ erwähnt. Es scheint durchaus wahrscheinlich, dass das romanische Taufbecken bereits während der Barockisierung in der ersten Hälfte des 18. Jh.s aus der Pfarrkirche entfernt und in die Reingasse gebracht wurde.
Der heutige Sockel entspricht nicht der ältesten Abbildung und dürfte wohl auf einen Vorschlag von Karl Atz bereits für die Aufstellung im Merkantilgebäude angefertigt worden sein.
Quellen und Literatur:
- L. Andergassen, in: Eines Fürsten Traum. Meinhard II. – Das Werden Tirols (Katalog Landesausstellung Schloss Tirol – Stift Stams), 1995, 460 Nr. 18.6 (mit älterer Literatur).
- H. Tiefenbrunner, H. Seidner, G.Mair, Häusergeschichte von Altbozen, Bozen 2017, 397.
- J. Gradt, Ein romanisches Taufbecken in Bozen, in: Mittheilungen der k.k. Centrl-Commission 19 (1874) 111.
- Protokolle des Museumsvereins Bozen der Jahre 1887-1890 (Dank an Ilka Kepp).