Hauptteil
Mehrfarbig gefasster figürlicher Konsolstein
roter Buntsandstein, um 1400
Mehrfarbig gefasster figürlicher Konsolstein
Bei Aufräumarbeiten im Juli 2017 kam in der Nordwestecke des Museumshofes unter einem Haufen von Straßenwürfeln aus Porphyr ein Werkstück zum Vorschein, das aufgrund seines ungewöhnlich guten Erhaltungszustands, der Qualität und der Funktion hier vorgestellt wird.
Bei dem unerwarteten Fund handelt es sich um einen Konsolstein aus leicht gelblichem und grobkörnigem Sandstein, der noch erhebliche Partien der ursprünglichen Farbfassung trägt. Die rot bemalte Konsolplatte mit annäherndem 5/8 Grundriss ist stark profiliert, Wulst und Kehle sind scharf herausgearbeitet; darunter sitzt ein Frauen (?)-Köpfchen mit seitlich gewelltem Scheitelhaar, der Gesichtsteinte weiß nit roten Backen, Haar und Augenbrauen in Rot, die Pupillen schwarz bemalt.
Stilistisch gehört der Konsolstein in die Jahrzehnte um 1400, am Übergang von der Hoch- zur Spätgotik. Damals, unter den Erzherzögen Leopold IV. und Friedrich IV., blühte die Handelsstadt Bozen erneut auf und man baute intensiv an Kirchen, so auch an der Pfarrkirche.
Woher genau der Konsolstein, der einst wohl eine Statue trug, stammt und unter welchen Umständen er in den Museumshof gelangte, ist bislang nicht klar. Denkbar, dass er wohl aus dem Schutt einer 1943-1945 in Bozen von den Bomben zerstörten Kirche stammt. Eine Recherche in der Fachliteratur etwa zum Dom blieb bisher ergebnislos.
***
Zurück zur Seite
Das Lapidarium des Stadtmuseums