Die Sammlung des Verbands der Geflüchteten und Vertriebenen aus Istrien und Dalmatien (ANGVD)

Gedenkstätte für die Opfer aus Istrien und Dalmatien
Veröffentlichungsdatum:

22.12.2021

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Seit dem Jahr 2001 ist das Bozner Stadtarchiv im Besitz von Schriftstücken und Aufzeichnungen zum Massenexodus aus den ehemaligen italienischen Gebieten in Istrien und Dalmatien. Das Schriftgut, das vom Verband der Geflüchteten ANVGD (Associazione Nazionale Venezia Giulia Dalmazia - Bolzano) angelegt und aufbewahrt wurde, stammt aus der Zeit zwischen 1946 – dem Jahr der Gründung des Verbands als Unione Giuliano-Dalmata – und 1986, dem letzten Jahr, aus dem noch Belege für den Flüchtlingsbeistand durch den ANGVD vorhanden sind.

Bevor die Unterlagen an das Stadtarchiv übergingen, wurden sie vom Verbandssekretär des ANVGD Bozen Alfredo Negri (ursprünglicher Name: Mittrovich, 1904 – 1986) gut zehn Jahre lang im Keller seines Hauses zwischengelagert. Dass überhaupt jemand von der Existenz dieser Schriftstücke erfahren hat, ist dem Journalisten Riccardo Dello Sbarba zu verdanken, der sich im Rahmen seiner Recherchen zur Geschichte des Massenexodus aus Istrien und Dalmatien mit der Migration der Geflüchteten nach Südtirol beschäftigt hat. Die Wochenzeitschrift FF – Südtiroler Illustrierte veröffentlichte am 6. Mai 1995 einen Artikel Dello Sbarbas mit dem Titel „Una valiga e via“. Darin berichtete der Journalist, die Witwe Alfredo Negris, Wally Bianco, habe während eines Gesprächs ihre Sorge um den Erhalt der Dokumente zum Ausdruck gebracht. Dello Sbarba habe ihr daraufhin angeboten, bei der Suche nach einer Einrichtung, die die Unterlagen sachkundig verwahrt und inventarisiert, behilflich zu sein.

Im Jahr 2001 überreichte Dello Sbarba den gesamten Bestand offiziell der Stadt Bozen. Die feierliche Übergabe fand im Rahmen des von der Alexander-Langer-Stiftung veranstalteten Festivals Euromediterranea statt. Entgegengenommen wurde die Sammlung von Bozens Bürgermeister Giovanni Salghetti Drioli.

Heute ist die Sammlung im Besitz des Bozner Stadtarchivs. Die Unterlagen sind öffentlich nutzbar und eine wichtige Quelle für die wissenschaftliche Aufarbeitung des Exodus.

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22.12.2021

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