Beschreibung
Langsam vorankommen, aber vorankommen. Unter diesem Motto will Bozens neuer Bürgermeister Claudio Corrarati die Verkehrssituation auf Bozens Straßen entschärfen. Heute Vormittag stellte der Bürgermeister einen neuen Aktionsplan vor, der dafür sorgen soll, dass der Verkehr in der Stadt wieder fließt und sich die Mobilitätssituation insgesamt entspannt. Der Plan umfasst Sofortmaßnahmen, die rasch umgesetzt werden können, wie auch kurz- und mittelfristige Anpassungen.
„Zu lange hat man in Bozen an der These festgehalten, dass sich an der Verkehrssituation in der Stadt ohne den Bau neuer Straßen nicht wirklich etwas ändern werde, mit der Folge, dass wir heute zu oft im Stau stehen und höchstens im Schritttempo vorankommen. Deshalb wollen wir nicht weniger als einen Paradigmenwechsel. Wir stellen dadurch sicher, dass sich der Verkehr kontinuierlich weiterbewegt, zwar mit gedrosselter Geschwindigkeit, aber ohne Stop-and-Go und ohne Staus“, so Bürgermeister Corrarati heute auf der Pressekonferenz, an der auch Bozens Stadtpolizeikommandant Fabrizio Piras und der Leiter des städtischen Mobilitätsamtes Ivan Moroder teilnahmen.
Damit die neue Verkehrsstrategie greift, wird hauptsächlich an drei Stellschrauben gedreht: Die heute oftmals chaotisch und ungeordnet anmutenden Verkehrsströme werden besser gelenkt, die Straßenbaustellen werden aufeinander abgestimmt, damit die Auswirkungen auf den Verkehr möglichst gering gehalten werden können, und die Schwachstellen in der Straßennutzung werden durch punktuelle Eingriffe ausgemerzt, etwa durch die Anpassung der Müllsammelzeiten, durch eine bessere Gestaltung der Kreuzungsbereiche, Bushaltestellen und Fußgängerübergänge, durch wirkungsvollere Abbiegeregelungen und durch die Neuorganisation des Straßenraums zu Gunsten des ÖPNV.
In den nächsten Wochen wird das städtische Mobilitätsamt in enger Abstimmung mit der Stadtpolizei die ersten Sofortmaßnahmen in die Wege leiten. So werden die Stadtbesucher künftig verstärkt auf den Messeparkplatz in Bozen Süd (800 Stellplätze) und auf den Ausweichparkplatz am Bozner Boden (400 Stellplätze) geleitet. In diesem Zusammenhang wird die Anbindung an das Stadtzentrum sowie das Beschilderungs- und Leitsystem verbessert. Die Reschenbrücke wird künftig wieder in beiden Fahrtrichtungen befahrbar sein, damit der Verkehr aus der Industriezone in Richtung der Reschenstraße besser abfließen kann. Die Claudia-Augusta-Straße darf künftig auch wieder in nördlicher Richtung befahren werden. In der Trientstraße dürfen Verkehrsteilnehmende, die in südlicher Richtung unterwegs sind, auf Höhe der Rombrücke direkt in die Eisackuferstraße einbiegen, was derzeit nicht möglich ist. Und auch an der Ampelkreuzung in Kardaun, wo es stadtauswärts ebenfalls häufig zu Staus kommt, wird der Verkehr durch gezielte Anpassungen entzerrt.
Zu einem intelligenten Verkehrsmanagement gehört auch eine dynamische Steuerung der Stadtzufahrten, die auf Echtzeitmessungen beruht und durch entsprechende Ampelregelungen an den strategischen Knotenpunkten erfolgt. Derzeit wird die Umsetzbarkeit eines solchen Systems geprüft. In jedem Fall aber muss hierfür die Einsatzzentrale der Stadtpolizei verstärkt und mit neuer Technik und Verkehrsmanagement-Software ausgestattet werden. Durch Wechselverkehrstafeln und ein modernes Verkehrsinformationssystem soll auch auf Baustellen hingewiesen und die Vernetzung mit den Systemen anderer Behörden und Verkehrsunternehmen – Brennerautobahn, STA, SASA usw. – ermöglicht werden.
Für eine moderne und nachhaltige Mobilität, auf städtischer wie auch auf übergemeindlicher Ebene, die von allen mitgetragen wird, sei eine regelmäßige, enge Abstimmung mit den zuständigen Landesstellen und den Nachbargemeinden essenziell, so Bürgermeister Corrarati. „Alle wichtigen Dienstleistungen und Einrichtungen konzentrieren sich in der Landeshauptstadt. Die hohe Personen- und Verkehrsdichte darf daher nicht verwundern. Gleichzeitig ist der Verkehr in der Stadt nicht ausschließlich ein Bozner Problem, sondern eine Herausforderung, die auch auf Landesebene angegangen werden muss.“ Dieser Aspekt prägte heute auch das Treffen von Bürgermeister Corrarati mit Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider. Die kommenden Jahre werden für Bozen aufgrund der zahlreichen Baustellen und öffentlichen Bauvorhaben zu einer verkehrstechnischen Herausforderung. Umso wichtiger sei es, so Corrarati, in enger Abstimmung mit den zuständigen Landesstellen funktionierende, aufeinander abgestimmte und tragfähige Lösungen zu erarbeiten. (mp/trad CT)