Hauptteil
Archivbestände- und geschichte
Das Stadtarchiv Bozen verwahrt das historisch bedeutsame Schriftgut, das zum überwiegenden Teil aus der Verwaltungstätigkeit kommunaler Behörden und ihrer Vorläuferorganisationen hervorgegangen ist. Die Archivbestände reichen zeitlich bis in das späte Mittelalter zurück und umfassen Urkunden, Akten und Handschriften (Amtsbücher) ab dem 13. und 14. Jahrhundert. Überlieferung vom seriellen Typ weist das Archiv bereits seit dem späten 15. Jahrhundert auf, als Anfänge "moderner" Verwaltung erstmalig greifbar werden. Naturgemäß setzen im 18. und 19. Jahrhundert neue massenförmige Aktenserien ein, die derzeit bis ca. 1960 den Weg in das historische Archiv gefunden haben.
Zu den Beständen des Stadtarchivs zählen auch die Archive der ehemaligen Gemeinden Zwölfmalgreien und Gries, die erst 1849 selbständig und 1910 bzw. 1925 wieder in die Stadt Bozen eingemeindet wurden. Hinzu kommen Verwaltungsakten der Landgemeinde Leifers, die sich 1849 von Bozen abgliederte, und die Archive anderer Körperschaften und Vereinigungen wie z. B. des ehemaligen Heilig-Geist-Spitals, der Wasser- und Strombetriebe von Zwölfmalgreien und Gries, des Bozner Schießstandes und des Bozner Gartenbauvereins.
Die umfangreichen Archivbestände stellen ein unerschöpfliches Informationsreservoir dar, das wichtiger Teil des historischen Gedächtnisses der Stadt Bozen und des Landes Südtirol ist. Es dokumentiert die städtische Geschichte auf umfassende Weise und ist eine unverzichtbare Grundlage für aktuelle Planungsansätze und wissenschaftliche Forschungsvorhaben.
Das Stadtarchiv war bereits in früheren Jahrhunderten im Alten Rathaus unter den Bozner Lauben untergebracht, ehe beim Bau des neuen Stadtmuseums (1902/04) im dortigen Kellergeschoß eigene Archivräume eingerichtet wurden, die dem historisch wertvollen Altbestand aus der Zeit vor 1850 beinahe ein Jahrhundert lang Platz geboten haben. Die Zäsur von 1849/50 nahm auf die neue österreichische Gemeindeordnung ("provisorisches Gemeindegesetz für die österreichischen Staaten") Bezug, die sich auch in Registratur und Überlieferungsbildung deutlich niedergeschlagen hat. Das Archiv wurde zusätzlich durch Erschließungsmaßnahmen aufgewertet, als deren wichtigstes Ergebnis das einheitliche Inventar von Dr. Karl Klaar (1865-1952) zu betrachten ist. Es wurde in Emil v. Ottenthals und Oswald Redlichs "Archivberichten aus Tirol" (Band 4, Wien 1912) veröffentlicht und stellt trotz seiner Unvollständigkeit noch heute einen wichtigen Arbeitsbehelf dar.
Die Bestände aus der Zeit ab 1850 wurden nach 1907 im neuen Rathaus, seit Beginn der 1960er Jahre im Erweiterungsbau in der Gumergasse untergebracht. Ab 2002 haben die beiden Archivteile im historischen Rathaus unter den Lauben eine dauerhafte und geschichtsträchtige Bleibe gefunden.
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